Das Glück des Gärtners

Wer sein Gärtchen versorgt, ist glücklich – wusste schon Goethe. Tatsächlich zeigen wissenschaftliche Studien: Gartenarbeit macht glücklich. Mitmenschen sind mitunter schwierig, die Liebe kompliziert, der Beruf anstrengend. Deshalb liegt das wahre Glück im grünen Garten.

  • Ein Garten beruhigt, das allmähliche Wachstum verlangsamt, wir überwinden die Alltagshektik und werden buchstäblich geerdet.
  • Wenn wir umgraben und die selbstgezogenen Mohrrüben und die eigenen Tomaten ernten, leben wir selbstbestimmt. Dann empfinden wir das eigene Schaffen als sinnvolle Tätigkeit.
  • Doch Gärtner sind auch sozial eingebunden, man hilft sich und führt die unkomplizierten Gespräche über den Gartenzaun hinweg.

Wer das eigene Gemüse anbaut und Blumen pflegt, ist aber nicht nur glücklicher. Er hat auch ein besseres Immunsystem, bessere Cholesterin- und Blutdruckwerte. Das ahnen wir und daher haben Blumencenter haben inzwischen Hochkonjunktur. Über 260 Millionen Stiefmütterchen werden im Jahr produziert. Wir geben für  Gartenbedarf ebenso viel Geld aus wie für Backwaren.

Doch auch wer keinen Garten hat, kann gärtnern. In Berlin breitet sich die Urban-Gardening-Bewegung aus, in der man sich gemeinsam öffentliche Beete teilt. Und notfalls wird der Balkon zum Garten. Für einige Kräuter, Tomaten und Blumen reicht es allemal.  Für alle anderen gilt das Motto: ‚Raus ins Grüne‘. 78% der Deutschen besuchen mindestens einmal im Monat eine öffentliche Grünanlage.  88% der Deutschen fühlen sich nach einem Spaziergang im Grünen erholt. Deshalb gehört das Spazierengehen für die Deutschen zu den wichtigsten Freizeitbeschäftigungen. Immer wieder das Wachstum der Natur zu erleben, vermittelt uns einen unerschütterlichen Glauben an die Kraft des Lebens. So ist die Natur oft eine philosophische Erfahrung, die uns die wirklichen Werte des Lebens nahebringt.

Kostenloser Abdruck bei Hinweis auf das Buch des Autors:  

Wolfgang Krüger: Tomaten, Nachbarn, Gartenzwerge, wie ich Laubenpieper wurde.

Kontakt: krueger-berlin@web.de

Eifersucht unter Geschwistern

 
Geschwistereifersucht ist das häufigste Drama in der Menschheit. Die Geschichte von Kain und Abel zeigt, wie dramatisch und tödlich sie früher verlaufen konnte. Kain war der Erstgeborene, der es nicht ertrug, dass Gott seine Gunst dem Jüngeren zuwandte. Mit Recht spricht Alfred Adler von einem Enttrohnung-Drama. Denn von einem Tag verliert man jene Zuwendung und Aufmerksamkeit, die früher selbstverständlich war. Deshalb freuen sich mitunter Kinder kaum über den Nachwuchs. Wilhelm Busch hat diese Reaktion in den Worten eingefangen:
Ei ja, das wird dich freun!
Der Fritz, der sagte kurz und grob:
Ich hol’n dicken Stein
Und schmeiß Dir an den Kopp!

Nun bemühen sich Mütter heutzutage fast immer, die älteren Kinder auf die Geburt der Geschwister vorzubereiten. Sie werden direkt in die Pflege eingebunden und spielen eine entscheidende Rolle. Und die Großeltern sind meist sehr bedeutend: Hier erlebt das enttrohnte Kind, dass es weiterhin wichtig ist und die Zuwendung nicht teilen muss. Dennoch ist die Geschwistereifersucht noch heute sehr verbreitet. Es fällt bei seelischen Erkrankungen auf, dass die Ältesten, die enttrohnt worden sind, besonders häufig unter Ängsten und Depressionen leiden.

Das gilt vor allem dann, wenn es nur zwei Kinder in der Familie gibt. Gibt es drei Kinder, erlebt das Älteste, dass das zweite Kind vom dritten enttrohnt wird. Das mildert etwas jene Kränkung, die sonst lebenslang nagt. Vor allem  enttrohnte älteste Kinder leiden meist unter einer großen Empfindlichkeit, wenn sie nicht genügend Aufmerksamkeit bekommen. Sie haben die Fähigkeit verlernt, aktiv um sich zu werben, da sie dies in der Kindheit nicht für aussichtsreich hielten. Deshalb ziehen sie sich zurück, sind gekränkt und vorwurfsvoll. Und diese Problematik tragen sie später in jede Beziehung hinein.
Häufig gehen die Eltern davon aus, dass sie die Kinder doch gleich behandeln würden. Deshalb sei die Eifersucht nicht gerechtfertigt. Doch eine wirkliche Gleichheit gibt es im Umgang mit Kindern nicht. Geschwister spüren, dass wir sie immer auf unterschiedliche Weise mögen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Eltern auch mit dem älteren Kind etwas allein unternehmen, so dass es die ungeteilte Zuwendung bekommt.

Doch eifersüchtig sind Kinder häufig nicht nur auf die Geschwister, sondern oft auch auf neue Partner. Wenn sich die Eltern trennen, müssen die Kinder oft damit umgehen, dass nun ein neuer Partner in die Familie ‚einheiratet’. Kinder sind dann oft sehr eifersüchtig, weil sie Angst haben, dass die Mutter weniger Zeit für sie hat. Manchmal wird sogar der Neue regelrecht vertrieben. Wie stark solche Eifersucht sein kann, zeigt Canetti in seiner Autobiographie. Er hatte in seiner Kindheit oft den Wunsch, der Balkon möge abstürzen, auf dem sich seine Mutter mit dem fremden Mann aufhielt.

Geschwistereifersucht ist eines jener Gefühle, die oft nicht erkannt, immer aber sehr prägend sind. Kinder haben noch nicht die Möglichkeit, sich ausreichend andere Bezugspersonen zu suchen. Deshalb nagt die Eifersucht so in ihnen und entfaltet eine verhängnisvolle Wirkung. Im Erwachsenenalter tritt die Eifersucht vor allem in der Partnerschaft auf. 22% haben schon einmal im Handy des Partners spioniert, 11% der Deutschen sagen über sich, dass sie massiv eifersüchtig sind. Bei einer geringen Eifersucht ist es wichtig, vor allem selbstbewusster und selbständiger zu werden. Bei einer massiven Eifersucht hilft vor allem eine Psychotherapie. Und immer ist es wichtig einen Partner zu finden, der durch seine Beziehungsfähigkeit die Eifersucht eher dämpft und nicht anstachelt.

 

 

Kostenloser Abdruck – auch auszugsweise – bei Hinweis auf das Buch des Autors:

Wolfgang Krüger: Aus Eifersucht kann Liebe werden – die Heilung eines ungeliebten Gefühls

Kontakt: krueger-berlin@web.de

 

 

Müntefering, Maffay, Fischer: Reife Männer, junge Frauen

Franz Müntefering ist 40 Jahre älter als seine Frau Michelle, Peter Maffay ist 36 Jahre älter als seine neue Liebe, Joschka Fischer und Minu Barati trennen 28 Jahre, der Altersabstand zwischen Woody Allen und Soon-Yi Previn beträgt 19 Jahre. Noch immer sind wir von einem solchen Altersabstand irritiert, doch noch vor 100 Jahren war dies die Regel. Schließlich ging es um die ökonomische Versorgung, die ein älterer Mann eher gewährleisten konnte. Allerdings beträgt der durchschnittliche Altersabstand heutzutage nur 4 Jahre. Und nur  6% aller Menschen  leben mit einem Partner zusammen, der mehr als 1o Jahre älter ist. Aber solche Partnerschaften können anfänglich durchaus glücklich sein.

Männer schätzen an jüngeren Frauen deren Jugendlichkeit und Spontaneität, junge Frauen  fühlen sich bei älteren Männern häufig geborgen. Sie schätzen die Weltläufigkeit und Ernsthaftigkeit dieser Männer ebenso wie ihr sozioökonomisches Potential. Denn diese Männer sind oft nicht nur reich, sie verfügen auch über gesellschaftliche Verbindungen und führen ein interessantes Leben.

Männer profitieren von solchen Beziehungen durch eine höhere Lebenserwartung. Bei Frauen sinkt allerdings ihre Lebenserwartung – so eine Studie des Max-Planck-Instituts für demographische Forschung in Rostock – um 20%.

Dennoch können beide Partner in einer solchen Beziehung sehr glücklich sein. Schwierig werden sie oft erst im Alter.  Sie ist dann  55 Jahre und will noch einmal durchstarten will und er will 75jährig zur Ruhe kommen und leidet unter Kniebeschwerden. Beide befinden sich in unterschiedlichen Lebensphasen: Der eine muss noch arbeiten, der andere lebte von seiner Rente. Oder ist dann pflegebedürftig, während sie noch die Welt erobern will. Nicht jede Frau hat dann Lust ihrem Mann zu pflegen. Nicht jedem geht es dann so wie Johannes Heesters, um den sich seine 45 Jahre jüngere Frau kümmerte.

Diese Problematik besteht vor allem bei Beziehungen mit einem Abstand von mehr als 20 Jahren. Dann sind beide in unterschiedlichen Zeit-Kulturen aufgewachsen, man hat einen anderen Musik-Geschmack, hat eine andere gesellschaftliche Entwicklung erlebt. Doch bereits 10 Jahre Altersunterschied lassen das Trennungsrisiko um 30% steigen – so eine Studie der Michigan University (USA). Bei 20 Jahren ist das Trennungsrisiko bereits auf 95% erhöht. Deshalb sind auch 65 Prozent der Deutschen – so eine Studie vom Marktforschungsinstitut Innofact – überzeugt, dass ein Altersunterschied von mehr als neun Jahren einer Beziehung schaden würde.

Bei Beziehungen mit einem erheblich älteren Mann taucht oft die Frage auf, ob es sich hier nicht um eine Vaterproblematik handelt. Doch noch größer ist meist die Skepsis, wenn die Frauen erheblich älter als die Partner sind. Dies ist nur in 1/5 aller Partnerschaften der Fall, die sich durch einen größeren Altersunterschied kennzeichnen. Dabei gab es schon vor langer Zeit mutige Frauen, die mit einem jüngeren Mann liiert waren. Rosa Luxemburg liebte einen 14 Jahre jüngeren Mann, die französische Sängerin Edith Piaf heiratete einen 20 Jahre jüngeren Mann. Sie sagte 1992: „Ich wusste nur zu gut, was uns erwartete: ein Skandal.“

Frauen lieben in der Beziehung mit einem jüngeren Mann vor allem Wertschätzung und Respekt. Dabei nehmen die Liebesbeziehungen zwischen älteren Frauen und jüngeren Männern zu und sind verblüffend stabil, wenn sie die ersten Jahre überstanden haben. Es sind Beziehungen auf Augenhöhe, mit einer großen Selbständigkeit. Sie sind oft glücklicher als gleichaltrige Liebesbeziehungen. Dies verwundert nicht, denn bei gleichaltrigen Partnern trifft die Aufbruchsstimmung der Frauen oft auf die Rückzugsneigung der Männer. Frauen sind im Alter oft lebendiger und neugieriger, dazu passt dann ein jüngerer Partner. Doch noch immer werden solche Beziehungen beargwöhnt: Wenn Männer sich eine jüngere Frau suchen ist dies normal, wenn sich Frauen einen jüngeren Mann ‚angeln‘, stößt dies auf gesellschaftliche Skepsis. Es ist ein Tabubruch, denn noch immer gehen wir davon aus, dass eine Frau kleiner und jünger sein sollte. Deshalb sind Beziehungen wie die zwischen der Modeschöpferin Vivienne Westwood und dem 26 Jahre jüngeren Ehemann noch eine Ausnahme.

Nun wird sich mancher die Frage stellen: Wie ist das mit dem Sex? Können wir eine Frau lieben, die Falten hat und 20 Jahre älter ist. Immer mehr Männer bejahen diese Frage und genießen die sexuelle Erlebnisfähigkeit älterer Frauen. Schon Sexualforscher Kinsey pries die größere sexuelle Erlebnisfähigkeit dieser Frauen. Daher ist es folgerichtig, wenn sich jüngere, potente Männer die sexuell reifen Frauen suchen.

Letztlich kommt es natürlich nicht auf das Alter an, wenn sich zwei lieben. In der Liebe werden wir alle jugendlich. So scheute sich der 74jährige Goethe nicht, der erst 19-jährigen Ulrike von Levetzow einen Heiratsantrag zu machen. Liebe kennt keine Altersgrenze. Und vor allem Männer leben heute nach dem Motto: ‚Alt bin ich selber‘ –  und suchen sich eine jüngere Frau. Jeder fühlt sich 15 Jahre jünger als es seinem biologischen Alter entspricht. Folgerichtig sucht man sich meist eine wesentlich jüngere Frau. Das geht heute scheinbar einfach. Bei Parship und Elite kann man das Wunsch-Alter einstellen, in Internetforen findet man die Rubrik „reif-trifft-jung.de“ oder „altersvorsprung.de“. Doch da sowohl Frauen als auch Männern gern jüngere Partner hätten, bleibt es in den meisten Fällen bei der halbwegs gleichaltrigen Liebesbeziehung.

Kostenloser Abdruck – auch auszugsweise – bei Hinweis auf das Buch des Autors:

Wolfgang Krüger: Liebe ist – den ersten Schritt zu tun, der Weg zur glücklichen Partnerschaft

Kontakt: krueger-berlin@web.de

 

Die Kriegsenkel

70 Jahre Kriegsende:

Das Lebensglück finden, indem wir das Leben der Großeltern erforschen

 

Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg, aber die Folgen dieser schrecklichen Jahre sind heute noch lebendig. Wir sehen zwar keine Ruinen mehr, wir sehen auf den Straßen keine Kriegsversehrten, die im Rollstuhl sitzen. Aber die Folgen des Krieges wirken bis in die vierte Generation hinein. Das ist die Erkenntnis des Großelternforschers Wolfgang Krüger. Er schreibt in seinem Buch ‚Die Geheimnisse der Großeltern‘, in fast jeder Familie gäbe es dramatische Kriegserlebnisse und traumatische Erfahrungen. Man sei nicht fähig gewesen, diese wirklich zu verarbeiten und so wurden sie verdrängt. Es wurde nicht mehr emotional darüber geredet und in der nächsten Generation wurde überhaupt nicht mehr darüber gesprochen. Und schließlich  wurde darüber noch nicht einmal nachgedacht – das Tabu war perfekt. An die Stelle unsäglichen Leidens und ständiger Angst und Ohnmacht trat das Schweigen. Dadurch entstanden emotionale Defizite, man hatte in den Familien keinen Zugang mehr zu Ängsten und gleichzeitig waren Gefühle von Zuversicht und Hoffnung beschädigt. Dies Schweigen war schwer zu durchbrechen, weil sich die gesamte Gesellschaft daran beteiligte. Nur selten wurden jene Überzeugungen, die im Nationalsozialismus wirksam waren, sprachlich weitergegeben. ‚Man muss immer tapfer sein‘, hieß es dann, wenn Kinder kränkelten. Manchmal wurden Überzeugungen auch im Beziehungsverhalten weiter gegeben. Eltern reagierten dann mit einem kränkenden Rückzug, wenn ihre Kinder in der Schule nicht perfekt waren. Aber meist wurden Kriegsereignisse durch Stimmungen weitergegeben. Entscheidend war hierbei vor allem alles, was fehlte: tiefe Leidenschaft, Gefühle der Unbekümmertheit, aber auch der Trauer. Deshalb wirkten die 50iger Jahre so oberflächlich und hohl. Und noch heute berichten Enkel davon, dass ihr Leben wie in Watte verläuft, obgleich sie erfolgreich sind. Das ist oft eine typische Spätfolge des Krieges, von Flucht und Vertreibung. Deshalb ist es so entscheidend, dass wir die Geheimnisse der Großeltern erforschen. Wir müssen ihr Schweigen aufheben und uns die verschütteten Kräfte wieder aneignen. Aber wir müssen darüber hinaus auch die Lebensleistung der Großeltern würdigen, sonst verdüstern wir  ihr Leben. Wir müssen uns daher auf eine große Forschungsreise begeben. Dann begreifen wir, welche Familienbotschaften und Familienwerte unser Leben bis heute prägen. Und wir sehen, welche Familienschätze es gibt. Es ist das Wissen der Großeltern, es ist die Fähigkeit, auch schwierige Situationen zu überstehen. Erst wenn wir das Leben der Großeltern auf diese Weise erforschen, haben wir die Folgen des Krieges aufgearbeitet und können mutig die Zukunft bewältigen.

 

Kostenloser Abdruck – auch auszugsweise –  bei Erwähnung des Buches

Wolfgang Krüger: Die Geheimnisse der Großeltern, BOD 9,90

Interviews und Rezensionsexemplare krueger-berlin@web.de